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Megatrends

Megatrends – ein Ausblick in die Welt von morgen 

Welche Megatrends kennzeichnen die Gegenwart? Welche technologischen Auswirkungen haben sie? Trendforscher geben darauf unterschiedliche Antworten. Wir haben einige Prognosen führender Trendexperten für Sie zusammengestellt.

WAS BEWEGT UNS HEUTE UND MORGEN?

Langfristige Entwicklungen beeinflussen alle unsere Lebensbereiche.

Die Welt ist mehr und mehr in Netzwerken organisiert. Ob online oder offline, jeder unterhält eine Vielzahl von Verbindungen zu anderen, häufig nur sehr lose, aber nahezu immer digitalisiert. Smart Devices, die über das Internet miteinander verbunden sind und untereinander kommunizieren, werden mehr und mehr zu alltäglichen Lebensbegleitern, und alle Lebensbereiche, ob beruflich oder privat, sind miteinander verbunden und smart.

Technologien:

  • Digitalisierung – alles, was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert

  • Internet of Things – die Kommunikation von Devices miteinander nimmt zu

  • Big Data – neue Erkenntnisse und Geschäftsmodelle durch intelligente Analyse

  • E-Commerce und Mobile Commerce – wachsender Wunsch nach Sofortlieferung

  • SoLoMo (Social, local, mobile) – die Konvergenz von kollaborativen, ortsbasierten und mobilen Technologien

  • Lead Management – wird zu einem Muss für jedes Unternehmen

  • Pop-Up Money – mehr und mehr „Parallelwährungen“ entstehen (Beispiel Bitcoin)

 Ein Auszug aktueller Entwicklungen:

  • Marktsektoren und ganze Märkte konvergieren, neuartige Ökosysteme entstehen. Unternehmen entwickeln sich zu offenen Wertschöpfungs-Netzwerken.

  • Durch zunehmende Individualisierung und „Singling“ suchen Menschen Kontakt und Verbindungen zu anderen über temporäre Communities, die sich um ein Thema zusammenfinden. Community-Denken und eine „Clubmentalität“ gewinnen an Bedeutung.

  • Connectivity und Digitalisierung gehören untrennbar zusammen. Durch zunehmende Digitalisierung entstehen immer neue Schnittstellen, Oberflächen und Handlungskonzepte. Arbeit, Kommunikation und Zusammenleben werden immer mehr beschleunigt.

  • Die Verbindung von smarten Wearables mit Konsumgütern und Prognosesoftware macht es Unternehmen leichter, die Bedürfnisse von Individuen zu ermitteln und ihnen gezielt ihrer Situation entsprechende Produkte und Services anzubieten. Dies hat Auswirkungen auf die unterschiedlichsten Branchen und Lieferketten.

  • Analoge Wertschöpfungsprozesse, Erfahrungen, Produkte und Services werden zunehmend digitalisiert. Neue Geschäftsmodelle boomen. Nahezu täglich treten neu Social-Media-Startups in den Markt ein. E-Commerce gewinnt weiter rasend schnell an Marktanteilen.

  • Freundschaften, Beratung und Verkauf finden vermehrt online statt. Online-Netzwerke und Communities zu speziellen Themen werden immer wichtiger für den Kundenkontakt.

Fortschreitende Globalisierung ist gekennzeichnet durch eine stets weitergehende Integration und Internationalisierung von Märkten und wachsende Auswirkungen auf die Gesellschaft, angefangen beim Erziehungswesen bis hin zum Privatleben und Beziehungen.

Entwicklungen:

  • Zunehmende Exporte und mehr Beteiligung von Schwellenländern am Welthandel und Wirtschaftswachstum. Eine neue Mittelklasse entwickelt sich in aufstrebenden Ländern (BRIC, Next Eleven) und in Mittel- und Osteuropa.

  • Der etablierte „Mittelstandsbauch“ in Industrieländern schrumpft. Sozialsysteme kommen unter Druck und es gibt mehr und mehr Superreiche mit wachsendem Vermögen.

  • Alles, was automatisiert werden kann, wird einer Überprüfung auf Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit hin unterzogen. Maschinen übernehmen schrittweise stupide oder für den Menschen ermüdende Tätigkeiten. Menschliche Verantwortung verschiebt sich. Die Arbeit wird leichter, Werte verschieben sich vom Materiellen hin zum Immateriellen.

  • Zunehmende Globalisierung führt zu stärkerer Regionalisierung. Regionale Produkte werden zu wichtigen Wertschöpfungsfaktoren.

  • Die Grenzen zwischen unterschiedlichen Kulturen werden sich mehr und mehr verwischen.

  • Nationale, europäische und multilaterale Gesetze und Regulierungen werden immer engmaschiger und eine zwingende Anforderung im globalen Wettbewerb.

Neben dem Transport von Menschen, Waren und Informationen umfasst Mobilität auch die wachsende mentale Flexibilität wie beispielsweise bei Karrierewahl, beim Wechsel von Lebensphasen und beim lebenslangen Lernen. Für viele Berufsfelder der Zukunft ist das lebenslange Lernen mit räumlicher und kognitiver Flexibilität eine Grundanforderung im Wettbewerb mit Maschinen und gut bezahlten Jobs.

Entwicklungen:

  • Die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und Mitarbeitern in einer globalisierten Welt beruht zu einem großen Teil auf Mobilität. Globalisierte Unternehmensstrukturen werden mehr und mehr fließend und schwarmähnlich.

  • Menschen erwarten Mobilität rund um die Uhr. So fährt die Wiener U-Bahn beispielsweise 24 Stunden am Tag. Mobilitätsbezogene Neuigkeiten und Geschäftsmodelle wie Car Sharing gewinnen an Tempo. Die Zahl der Car Sharing-Nutzer wird in Europa von 0,7 Millionen in 2011 auf 15 Millionen in 2020 steigen.

  • Mehr Mobilität führt auch zu mehr Umweltbelastung und verlangt nach der Entwicklung neuer, nachhaltiger Antriebstechnologien.

  • Das Verlangen nach Heimat, Stabilität, Ruhe und echter Nähe ist ein Gegentrend zu Mobilität. Da Koordination und Kommunikation sich drastisch intensivieren werden, da mehr und mehr Mitarbeiter von verschiedenen Standorten aus an gemeinsamen Projekten arbeiten, wird „Achtsamkeit“ eine stabilisierende Kraft werden.

Der Übergang von der industriellen zur Wissensgesellschaft, die auf der Schaffung immaterieller Werte basiert, führt zu einer Veränderung von Unternehmensstrukturen und dem Verhalten von Arbeitgebern. Die Arbeitskraft wird in Bereichen wie Service, Information und Kreativität zu einem wesentlichen Faktor für die globale Wirtschaft, und Prozesse, Erfahrungen und Ideen gewinnen an Bedeutung. Die Grenzen zwischen Privat- und Berufsleben verschwimmen immer mehr. Auch festangestellte Mitarbeiter streben nach mehr Unabhängigkeit bei der Ausübung ihrer Tätigkeiten.

Entwicklungen:

  • Wissensarbeiter, Selbstunternehmer und die Reichen von Morgen bilden die kreative Klasse. Sie genießt gern und gut, erfreut sich am „neuen Luxus“ und ihre Angehörigen sind Weltbürger, die sich gleichzeitig ihrer Region verpflichtet fühlen.

  • Die kreative Klasse schätzt Topleistungen, Handwerkskunst, aktuelle Technologien, Transparenz, Nachhaltigkeit, Freundschaft, Selbstoptimierung und Lebensqualität. Sie definiert die Arbeit neu, indem sie flexible Arbeitszeitmodelle fordert, mehr Autonomie und Selbstverwirklichung. Berufsbiographien werden zu Multigraphien, lebenslanges Leben wird angestrebt.

  • Mobiles, ortsunabhängiges Arbeiten für die besten Entwicklungsmöglichkeiten der eigenen Kreativität sowie eine gute Work-Life-Balance werden zum Standard, der erwartet wird. Nur wer sich als attraktiver Arbeitgeber mit flexiblen Arbeitszeiten, Sabbatjahren, Work-Life-Balance-Prinzipien und sinnhafter Arbeit positioniert, kann Spitzentalente anziehen und behalten.

Neo-Ökologie ist weitaus mehr als Naturschutz oder Gegnerschaft zur Großindustrie. Nachhaltigkeit und Effizienz durchdringen alle Bereiche und verbinden Ökonomie, Ökologie und soziale Verantwortung. Mehr und mehr Verbraucher entscheiden sich für „gute“ Marken und Unternehmen, die mehr als nur ein Produkt anbieten, sondern ein Versprechen, einen Beitrag zum Leben ihrer Kunden, Mitarbeiter und der Gesellschaft insgesamt zu leisten.

Entwicklungen:

  • Für erfolgreiche Unternehmen sind Umweltschutz, gute Arbeitsbedingungen und gleiche Aufstiegschancen für alle selbstverständlich und sie sehen sich als „gutes Unternehmen“, das seine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft aktiv wahrnimmt.

  • Die Kunden bewerten ethische und ökologische Aspekte von Produkten und Marken bei ihren Kaufentscheidungen immer stärker.

  • Kultivierter Konsum, wie heute bereits bei Kaffee, Tee, Kleidung und Nahrungsmitteln sichtbar, ersetzt die klassischen „Status-Luxusgüter“.

  • Unternehmen achten auf nachhaltige Produktion schon während der Produktentwicklung und rücken den Kundennutzen Nachhaltigkeit als „Added Value“ mehr und mehr in den Mittelpunkt ihrer Werbung.

Seit mehr als 100 Jahren wird die Gesellschaft geprägt durch ein Streben nach Autonomie und Selbstbestimmung und dem Verfall klassischer Hierarchiemodelle. Menschen formen und zeigen ihre Identität und Persönlichkeit durch ihren Konsum und durch die Suche nach neuen Verbindungen. Wichtige Lebensentscheidungen werden vertagt, um sich mehrere Optionen möglichst lange offenzuhalten.

Technologien:

  • Fabbing – individuelle Eigenherstellung von Produkten mithilfe von 3-D-Druckern

  • Rapid Manufacturing – Einsatz professioneller 3-D-Drucker für individualisierte Produkte

 

Entwicklungen:

  • Ausgelöst durch das Verlangen nach einem persönlichen „echten Leben“ und durch das Bedürfnis nach Selbstrealisierung, verändern sich die traditionellen Lebensmuster. Arbeitsplatzwechsel, Ortswechsel, Partnerwechsel – Biografien bestehen nun mehr und mehr aus Abschlüssen und Neuanfängen.

  • Menschen nutzen das Internet als Plattform für die Selbstdarstellung und zur Veröffentlichung von persönlichem Content. Mehr und mehr Do-it-yourself-Websites entstehen, die den Wunsch nach individuell designten Dingen für den täglichen Gebrauch unterstreichen.

  • Frei gewählte Zugehörigkeiten wie Freunde und themenbezogene Communities ersetzen die traditionelle Familie.

  • Kommerzielles Potenzial liegt in der Entwicklung von personalisierten Produkten und Services auf der Grundlage modularer Konzepte.

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